Unser Einsatz für den Igelschutz geht weiter

Igel sind wichtige Räuber von Insekten und anderen Wirbellosen und tragen erheblich zur Regulierung dieser Populationen bei. Durch Lebensraumverlust und Insektenrückgang sind gerade städtische Gärten zu wichtigen Rückzugsorten geworden. Mähroboter, die in der Nacht arbeiten, stellen jedoch eine erhebliche Gefahr dar. Igel fliehen bei Gefahr nicht, sondern rollen sich ein – ein Verhalten, das sie gegenüber scharfen Messern nicht schützt. Die Igelhilfe Dessau dokumentiert seit Jahren schwer verletzte und getötete Tiere, oft mit furchtbaren Verletzungen. Um sie zu schützen, insbesondere in der Nacht, bleibt mangels geeigneter Technik zur zuverlässigen Erkennung kleiner Tiere ein zeitlich begrenztes Betriebsverbot – etwa von 20:00 bis 08:00 Uhr – die einfachste und wirksamste Lösung.

Rechtlich ist dies möglich: Köln hat bereits 2024 eine entsprechende Verfügung erlassen, und auch Leipzig sowie Halle haben ähnliche Regelungen eingeführt. Das Umweltamt der Stadt Halle hat erst kürzlich eine solche Vorschrift beschlossen, wie MDR und Mitteldeutsche Zeitung im August berichteten.

Und in Dessau-Roßlau? Unsere Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beantragte im Juni, dass sich der Oberbürgermeister bei der unteren Naturschutzbehörde für eine Allgemeinverfügung einsetzt, die den nächtlichen Einsatz von Mährobotern im Stadtgebiet verbietet – zum wirksamen Schutz unserer heimischen Igel. Unser Antrag, der ursprünglich als Beschlussvorlage im Ausschuss für Bürgeranliegen, öffentliche Sicherheit und Umwelt behandelt werden sollte, wurde jedoch von der Verwaltung – ohne Rückmeldung mit uns als einrechende Fraktion – kurz vor der Sitzung in eine reine Informationsvorlage umgewandelt. Diese kurzfristige Änderung, die erst nach Veröffentlichung der Tagesordnung erfolgte, bewertete der Ausschussvorsitzende dankenswerterweise als nicht geschäftsordnungskonform. Er ließ daher ordnungsgemäß über den Antrag abstimmen: 5 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen, keine Gegenstimme.

Wir vertreten die klare Auffassung: Wenn andere Kommunen in Sachsen-Anhalt und ganz Deutschland den Igelschutz erfolgreich umsetzen, sollte dies auch in Dessau-Roßlau möglich sein, wie u.a. in Köln, Leipzig, Göttingen, Halle sowie Mainz.

Wir werden uns daher weiterhin dafür einsetzen, dass unser Antrag umgesetzt wird. Artenschutz ist kein Luxus, sondern eine Pflichtaufgabe. Ein Nachtfahrverbot für Mähroboter schützt nicht nur Igel, sondern auch andere kleine Tiere, und es schränkt die Gartennutzung kaum ein. Wir sind überzeugt: Mit Beharrlichkeit, guten Argumenten und dem Blick auf erfolgreiche Vorbilder werden wir es schaffen, diese Maßnahme auch in unserer Stadt Realität werden zu lassen – zum Wohle unserer Natur und der Artenvielfalt.

Großer Dank gilt Frau Steindl und Frau Honigmann von der Igelhilfe Dessau-Roßlau für den Austausch zu diesem Thema sowie ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz zum Schutz der Igel.

Christoph Kaßner, stellv. Fraktionsvorsitzender

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