Engagement gegen Einsatz von Biozid wirkt 21. März 202415. April 2024 | Lars Kreiseler Die vergangenen Jahre waren geprägt vom Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner. Zu Beginn der Diskussionen war die chemische Bekämpfung mit dem Biozid Forrey ES die erste Wahl. Dank u.a. unseres Engagements konnte ein Umdenken in der Stadtverwaltung und im Gesundheitsamt bewirkt werden. Neben den Einsatz von Forrey ES wurde auch vermehrt auf das Aufhängen von Nistkästen und den Einsatz alternativer Bekämpfungsmethoden wie das Absammeln der Gespinste oder den Einsatz von Nematoden gesetzt. Hier gilt unser Dank vor allen den vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern, den Umweltverbänden NABU und BUND sowie den freiwilligen Feuerwehren, insbesondere in Mildensee, für den tollen Einsatz. Unser Hauptkritikpunkt war und ist das großflächige Besprühen der Landschaft mit dem Biozid Forrey ES aus dem Hubschrauber. Das eine Behandlung zum Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger unumgänglich war, steht außer Frage. Aber bei einer Befliegung gibt es sehr viele Rahmenbedingungen, die in unserem Lebensraum kaum einzuhalten sind. Neben dem perfekten Flugwetter müssen z.B. Mindestabstände zu Gewässern (von denen wir ja reichlich haben) eingehalten und der optimale Entwicklungszeitpunkt der Raupen bei Befliegung getroffen werden. In den vergangenen Jahren spielte in der Regel das Wetter nicht so mit wie es der Zeitplan der Hubschraubercrew vorgesehen hatte. So wurde kurz vor Regenereignissen oder im suboptimalen Larvenstadium gesprüht. Dennoch haben die bisher eingesetzten Maßnahmen einen so signifikanten Erfolg gehabt, dass in diesem Jahr auf die großflächige Befliegung verzichtet werden kann. Die Erfolge bei der Bekämpfung wurden durch unser Umweltamt mit einem ausführlichen Monitoring (Zählen der Nester) nachgewiesen. Das heißt aber leider nicht, dass auf den Einsatz des Biozids Forrey ES gänzlich verzichtet werden kann. Insbesondere in stark befallenen Bereichen an Fuß- und Radwegen ist der Einsatz auch weiterhin erforderlich, um unsere Bürgerinnen und Bürger vor den Brennhaaren der Eichenprozessionsspinner zu schützen. Bei aller Freude sollten wir aber auch weiterhin dafür sorgen, dass die natürlichen Fressfeinde wie insbesondere Meisen wieder mehr Lebensraum in unserer Kulturlandschaft erhalten. Hier ist jeder einzelne gefragt. Muss der Vorgarten „geschottert“ sein, oder kann man nicht auch im Kleinen für weiteren Lebensraum sorgen? Ferner fordern wir, dass das Monitoring zur Überwachung des Eichenprozessionsspinners auch die kommenden Jahre weiter fortgeführt wird, um bei einem erneuten exponentiellen Anstieg der Nesterzahlen frühzeitig reagieren zu können, um den Gesundheitsschutz unserer EinwohnerInnen sicherzustellen. Christoph Kaßner
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